
(c) 2024 Stefan Baumgarth
Nach Hass- und Antisemitismus-Attacke: Menschenrechtsaktivistin Inge Bell verlässt X (Twitter) und leitet Strafverfolgung in rund 50 Fällen ein.
Hamburg/ München, 11.03.2024 (I. Bell/ eig.).
"Die menschenfeindliche und demokratiezersetzende Kommunikation auf X (Twitter) ist mit den humanistischen Werten, mit denen ich aufgewachsen bin und die mein Leitstern sind, nicht vereinbar. Ich will nicht Teil dieses Teufelskreises sein und ich gehe aktiv gegen diese systemische digitale Gewalt vor. Denn wir brauchen ein starkes Signal für Demokratie, Rechtsstaat und echte Meinungsfreiheit.“
Mit diesen Worten verabschiedet sich die Menschenrechtsaktivistin Inge Bell nach einer massiven Hassattacke auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) von diesem Kurznachrichtendienst.
Außerdem hat ihre beauftragte Rechtsanwaltskanzlei bereits die Strafverfolgung in derzeit rund 50 Fällen eingeleitet - bei einer spezialisierten Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Internet- und Computerkriminalität.
Ein systematisch mobbendes Netzwerk aus Rechts- und Linksextremisten, Trollen sowie Teilen der Gamer- und „Drachenlord“-Szene überzieht Inge Bell seit dem 1. März 2024 mit Persönlichkeitsverletzungen, Beleidigungen, volksverhetzenden Kommentaren und Bedrohungen. Bell zieht daher die Konsequenzen und wird mit sofortiger Wirkung keine weiteren Inhalte mehr auf X (Twitter) teilen.
Die Kulturwissenschaftlerin, ehemalige investigative ARD-Auslandsreporterin, Publizistin und Unternehmerin Inge Bell engagiert sich gesellschaftlich seit über zwei Jahrzehnten gegen Menschenrechtsverletzungen und insbesondere für Diversität, Inklusion und für Frauenrechte. Dafür wurde sie mit dem Preis „Frau Europas“ und dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Am 1. März 2024 postete Inge Bell einen sensibilisierenden Text mit Foto anlässlich des internationalen #ZeroDiscriminationDay der Vereinten Nationen auf all ihren Social-Media-Accounts. In dem Posting wies sie als Diversity-Expertin auf Altersdiskriminierung hin. Bell zitierte dazu die Vereinten Nationen (UN) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auf dem dazu gehörenden Foto hielt sie ein Schild in Form einer Sprechblasen-Wolke mit der Aufschrift „Ok Boomer!“ vor sich.
Während auf allen anderen Social Media Plattformen das Posting gut aufgenommen und zivilisiert - auch kontrovers - diskutiert wurde, setzten auf X (Twitter) sofort Hass, Hetze und Bedrohungen ein. Das Posting selbst erreichte dadurch vielhunderttausendfache, virale Reichweite.
Zugleich manipulierten unzählige Nutzer – darunter reichweitenstarke bekannte Troll- und Hass-Accounts - das Foto von Inge Bell, indem sie den ursprünglichen Text der Sprechblase durch diffamierende und persönlichkeitsrechtsverletzende Äußerungen ersetzten: mit rechtsextremer, antisemitischer, rassistischer, antiziganistischer, linksideologischer, fäkaler und sexualisierter Sprache.
Einige Nutzer verunstalteten das Bild zusätzlich, indem sie Inge Bell per Bildbearbeitungsprogramm einen an Adolf Hitler erinnernden Oberlippenbart oder eine NS-Schirmmütze zufügten.
„Antisemitismus ist keine ‚lustige‘ Satire.“, so Bell, „Durch solche gefälschten Bilder werden Botschaften transportiert, die unter keinen Umständen hinzunehmen sind – weder von unserer Gesellschaft noch von mir persönlich. Ich verwahre mich auf das Schärfste dagegen, dass eine gesamte religiöse Gruppe auf besonders perfide Weise lächerlich gemacht wird. Wer mich und meine Lebensleistung kennt, weiß, dass ich stets an der Seite von Menschen stehe - und gegen jedes menschenrechtsverletzende System.“
Mittlerweile sind unzählige weitere manipulierte Bilder auf anderen Internetplattformen aufgetaucht, auch sogenannte „Deep Fakes“ auf Porno-Seiten.
Da die Breitenwirkung der beleidigenden, verleumderischen und volksverhetzenden Veröffentlichungen immens ist, hat Inge Bell die spezialisierte Kanzlei RKA Rechtsanwälte in Hamburg damit beauftragt, alle rechtsstaatlichen Mittel einzuleiten, um diese Persönlichkeits- und Urheberrechtsverletzungen juristisch aufzuarbeiten.
„Mit der Verfolgung von Persönlichkeitsrechtsverletzungen leistet Inge Bell einen wichtigen Beitrag zur Verteidigung der Meinungsäußerungsfreiheit und Diskussionskultur im Internet.“ so Rechtsanwalt Nikolai Klute, „Die Freiheit, sich eine Meinung zu bilden oder sie zu äußern, ist für unser Gemeinwesen essentiell. Von genau diesem Diskurs lebt unsere Demokratie. Wenn sich immer mehr Menschen zurückziehen, weil sie lautstark niedergebrüllt und beleidigt werden, nimmt auch die Demokratie irgendwann Schaden. Deswegen ist es so wichtig, konsequent dagegen vorzugehen.“
Die Kanzlei RKA vertrat Inge Bell bereits in der Vergangenheit mehrfach und stets erfolgreich bei Verleumdungen und anderen Persönlichkeitsrechts-Verletzungen. „Derzeit sind es rund 50 Vorgänge – Äußerungen und Bildmanipulationen, die von der Meinungsäußerungsfreiheit nicht gedeckt sind –, die wir der Staatsanwaltschaft zugeleitet haben oder noch werden.“, so Klute, “Nach der Identifikation folgt in der Regel dann auch die zivilrechtliche Inanspruchnahme. Am Ende werden viele feststellen: Sharepics und Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet können richtig teuer sein.“
Mit diesen Schritten will Inge Bell ein Zeichen gegen digitale Gewalt setzen: „Viele renommierte Stiftungen, Hilfsorganisationen und prominente Einzelpersonen haben X (Twitter) bereits verlassen, weil dem Hass kaum mehr zu begegnen ist. Doch Social Media Plattformen dürfen keine Spielwiese für Menschenverachtung mehr sein – und systemische Menschenfeindlichkeit ist keine Marketingstrategie.“, so Bell.
Wer sich weiter über die Aktivitäten der Menschenrechtsverteidigerin Inge Bell informieren möchte, kann ihr auf Instagram, Facebook und LinkedIn folgen.
Anfragen: Inge Bell und Nikolai Klute/ RKA Rechtsanwälte zur Verfügung:
RKA Rechtsanwälte // Hamburg - Berlin, E-Mail: kontakt@rka.legal // www.rka.legal // Tel: 040 5 50 06 05 0